Die Ergebnisse

Sechs Projektideen wurden während des Projekte-Workshops gemeinsam mit Stakeholder*innen, Vertreter*innen der Verwaltung, Bürger*innen und Fachexpert*innen weiterentwickelt. Gemeinsam wurde überlegt, was die Projektideen ausmacht, wie sie sich vor Ort umsetzen ließen und welche Herausforderungen sie mitbringen.
Auf dieser Seite finden Sie zunächst eine Übersicht über die Ergebnisse.

Wir möchten an dieser Stelle herzlich allen Teilnehmenden sowie den zusätzlichen Expert*innen danken, die uns während des Projekte-Workshops mit ihrem Wissen und ihren Erfahrungen zur Seite standen:

  • Nicole Srock.Stanley | dan pearlman Markenarchitektur
  • Michael Volkmer | Scholz & Volkmer, Kiezkaufhaus Wiesbaden
  • Matthias Weber | IT’S THE GLUE. Insights, strategies, action!
  • Alexis Angelis | Angelis & Partner, CoreOldenburg


Weiter unten haben wir zudem übergeordnete Ergebnisse zusammengefasst, die sich im Laufe des Dialogs mit den verschiedenen Akteur*innen herausgestellt haben. 

Neue „Bäuche” für die Stadtzentren –
leerstehende Warenhäuser als Markthallen nutzen

Leerstehende Warenhäuser und andere ungenutzte Gewerbeimmobilien könnten zu multifunktionalen Markthallen umgewidmet werden. Während in den unteren Geschossen Frische-Units, Facheinzelhandel, Supermärkte und Gastronomie die Menschen versorgen, entstehen in den oberen Geschossen Büros und Wohnungen. Ein vertikaler Mix, der die Gebäude attraktiv hält sowie fit und widerstandsfähig für die Zukunft macht.

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Die Immobilien-Hünen als vielgesichtiger Frequenzbringer
Leerstehende Warenhäuser und ähnliche Gebäudetypen bringen viel Potenzial für eine neue Dynamik in den Innenstädten mit sich. Die Mischung aus Gastronomie und Einzelhandel in den unteren Geschossen ziehen Menschen an und bringen Frequenz für den Ort, während die Wohnungen in den oberen Geschossen die Immobilie für die neue Mischung der künftigen Innenstädte vorbereiten.

Um einen attraktiven Nutzungsmix zu gewährleisten, braucht es Vielfalt. In den Markthallen sollten sowohl kommerzielle Anbieter*innen als auch nicht kommerzielle Start-ups zu finden sein. Kleinere Händler*innen könnten ihre Produkte oder Speisen beispielsweise zu einer umsatzbasierten Miete anbieten; Wochenmarkt-Händler*innen einen dauerhaften Standort in der Markthalle beziehen und ihr Gewerbe als Einzelhandel verstetigen. Freie, ungebundene Flächen machen Platz für regelmäßige Pop-ups und sorgen für Flexibilität und Abwechslung. Auch Elemente der Kulturwirtschaft könnten hier Platz finden.
Auch andere ungenutzte Immobilien mit ähnlichem Profil könnten von dem Ansatz profitieren.

Ein Leuchtturm von dessen Licht alle profitieren
Bei der Konzeption der neuen »Bäuche« gilt es ein paar Dinge zu beachten: Die Gebäude brauchen Identität und ein besonderes Alleinstellungsmerkmal, dass sie heraushebt und interessant macht, um die benötigte Frequenz an Nutzer*innen/Besucher*innen zu anzuziehen. Dazu gehört unter anderem ein Konzept, das digital wie analog funktioniert, um verschiedene Kanäle und Zielgruppen zu bedienen und resilient für die Zukunft zu sein. Einkauf und Gastronomie in den Untergeschossen müssen hier zum besonderen Erlebnis werden. Außerdem braucht es eine enge Verknüpfung mit Quartier und Nachbarschaft und den vorhandenen Netzwerken, damit das Gebäude und dessen Nutzer*innen mit dem Ort korrespondieren, ihn sich aneignen und widerspiegeln, anstatt wie ein Ufo im Raum zu stehen. Dabei könnte auch die Einbindung regionaler Angebote und Schaffung von Räumen für kleinere Gewerbe- oder Handwerksbetriebe helfen.

Zugleich muss die Zusammenstellung der einzelnen Geschäfte und Angebote gut durchdacht und konzipiert werden, um neue Frequenz und Dynamik zu generieren ohne diese an anderen Orten der Innenstadt abzuziehen. Zudem braucht es gut durchdachte Energie- und Lüftungskonzepte, denn Markthallen sind riesige Energiefresser und Gastronomiebetriebe in geschlossenen Räumen eine komplexe Aufgabe. 

Herausforderung Architektur
Aufgrund ihrer Größe und Tiefe bringen große Gebäude wie Warenhäuser viele Herausforderung bei einer Umgestaltung mit sich. Hierzu gehören insbesondere die Aspekte der Belichtung, der Grundrissgestaltung, der technischen Infrastruktur (Steigleitungen etc.) sowie der Rettungswege. Diese Themen machen unter Umständen größere Eingriffe in die Bausubstanz erforderlich – können sich aber vor dem Hintergrund der Nutzungsmischung und bei der Berechnung der grauen Energie lohnen. 

Genug Akteur*innen finden und die Kommune zu einer machen
Ein solches Konzept birgt großes Potenzial, aber auch einige Risiken. Es gilt also eine gewisse Anzahl entscheidender Akteur*innen zusammenzubringen, die bereit sind, ein solches Risiko einzugehen. Empfehlenswert ist dabei auch ein Grundstock an Akteur*innen aus der Region, Stadt und Nachbarschaft. Handelskammern und regionale Partner*innen könnten als Multiplikator*innen diesen, die Wirtschaftsförderung bei der Finanzierung helfen. Wichtig ist es, zunächst vor allem eine*n Betreiber*in zu finden und potenzielle Akteur*innen / Stakeholder*innen von Beginn an den Überlegungen zu beteiligen. Eine solche »Projektgruppe« könnte einen gemeinsamen Businessplan bzw. eine gemeinsame »Roadmap« für die nächsten Schritte erstellen. Die Kommune selbst, sollte als öffentlicher Akteur selbst Teil der Partnerschaft sein und Verantwortung für einen so besonderen Ort übernehmen.

Noch offene Fragen

  • Welche Art der Markthallen funktionieren in kleinen Städten? 
  • Welche Energiekonzepte sorgen für eine nachhaltige Versorgung der Markthallen? 
  • Wie sehen innovative Konzepte aus, die die Gastronomie in geschlossenen Räumen möglich und zugleich flexibel und resilient machen? 
  • Wie lässt sich ein attraktiver, vielfältiger Mix trotz hoher Mieten gestalten? 
  • Wie lassen sich die architektonischen Herausforderungen bei der Umgestaltung hin zu Wohnraum (Größe/Tiefe) so gestalten, dass sie sich dennoch lohnen?

Das Inlet Center – ein Zusammenschluss
von innerstädtischen Gewerbeflächen

Innerhalb eines Inlet Centers schließen sich die Eigentümer*innen verschiedener gewerblichen Flächen zusammen und alle profitieren. Inspiration bietet das »Factory Outlet Center«, das die Verkaufsniederlassungen verschiedener Hersteller*innen in einem Gebäudekomplex bündelt, der von einer Betreibergesellschaft zentral geplant, realisiert, entwickelt und gemanagt wird. 

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Gemeinsam für mehr
Die Idee des »Inlet Centers« stellt eine neues potenzielles Öko-System, eine neue Betriebsform für die Händler*innen dar. Die Eigentümer*innen bilden eine Trägerschaft, die das »Inlet Center« betreibt. Auf diese Weise kommt es zu einem Zusammenschluss der Mieteinnahmen sowie zu einer neuen Verteilung der Mieten. Davon können zum Beispiel Einzelhändler*innen, kleinere Anbieter*innen mit geringeren Einnahmen oder kulturelle Akteur*innen profitieren, die einen kleineren Mietbeitrag leisten. Von deren besonderen Attraktivität profitieren wiederum die anderen und deren Besucher*innen-Frequenz sowie die Lebendigkeit und Attraktivität des Standorts. Auch temporäre Angebote sind möglich.

Dabei geht es schlussendlich aber um mehr als einen Mietkostenausgleich: Hier steht der kooperative Plattformgedanke im Vordergrund und erlaubt neue Experimente und kleinteilige, flexible Nutzungsoptionen sowie das Teilen von Ressourcen oder bspw. das Bündeln von Lieferketten und Infrastrukturen.

Besonders interessant könnte das Modell für 2B- und C-Lagen sein, die schon heut vor großen Herausforderungen stehen. Dabei öffnet sich das Inlet-Center als besonderer Standort auch nach außen, beispielsweise durch die Interaktion mit anderen Nutzungen und Aktivitäten.

Ein Concept-Center mit Charakter 
Diese neue Form des Betriebssystems in der Innenstadt ist ein besonderes Alleinstellungsmerkmal, das mit einem großen Schritt sowie bewussten Veränderungswillen und Auftreten nach außen sichtbar gemacht werden will. Eine Marke mit gemeinsamem Label und Marketing ist wichtig, das den besonderen Charakter nach außen vermittelt und die neue Betriebsform mit ihrem Angebot zu einem Event macht und dabei sowohl vor Ort als auch digital existiert und synchronisiert wird. Dabei darf der »Inlet-Gedanke« nicht zur alternativen Shoppingmall werden, sondern muss mit seinen Besonderheiten für sich allein stehen können. Dafür sorgt auch eine Vielfalt der involvierten Akteur*innen und Anbieter*innen.

Kommunale Akteur*innen als Impulsgeber
Grundlegend für den Start des Inlet Centers ist eine wirkliche Veränderungsbereitschaft der Akteur*innen. Ansonsten droht der Gedanke an den Renditeerwartungen zu scheitern.

Für die Umsetzung von »Inlet Centern« braucht es die Legitimation der Verwaltung, unter anderem in Form einer öffentlich-rechtlichen Grundlage, sodass Kommunen verpflichtende Regeln zur Kooperation und Abstimmung erstellen können. Mit den gemachten Erfahrungen schafft die kommunale Verwaltung auf der nächsten Verwaltungsebene die Voraussetzungen, um entsprechende Ziele mit einem Gewinn für die gesamte Stadt zu verfolgen und verlässliche Rahmenbedingungen besonders in puncto Miet- und Steuerrecht zu schaffen. Städtische Akteur*innen sollten Impulsgeber*innen sein – die Stadt beispielsweise als Mieterin/Vermieterin auftreten oder kommunale Finanzierungen möglich machen. Die*der Bürgermeister*in könnte dabei eine zentrale Rolle einnehmen, bei der alle Fäden zusammenlaufen. Schließlich kann sie*er alle Akteur*innen zusammenbringen und wichtige Voraussetzungen schaffen. Hier braucht es Austausch und Lobbyarbeit für eine neue Form des Bottom-up. Zum Start des neue Betriebsmodells bietet es sich sicher an zunächst kleinteilig vorzugehen, um einen »Test-Ballon« zu starten, der anschließend evaluiert und erweitert wird.

Noch offene Fragen

  • Wie bewegen wir die Besitzer*innen und Eigentümer*innen im Überlebensmodus?
  • Wer ist die zentrale Kümmer*in?
  • Wer trägt die Haftung?
  • Welche Organisationsform ist die richtige?
  • Wie lässt sich die Komplexität der Eigentümer*innen-Organisation gestalten? Als Plattform?
  • Welche Abhängigkeiten gibt es untereinander? Beispielsweise wenn Akteur*innen aus dem Verbund aussteigen? 

Generationengerechtes Wohnen im Zentrum 

In leerstehenden innenstadtnahen Gebäuden könnte generationengerechter Wohnraum geschaffen werden.
Das Wohnen bringt neue, dringend benötigte, Lebendigkeit – auch in den Abendstunden –  und andere Formen von Quartiersleben und Alltag in die Innenstädte. Während die Mischung von Alt und Jung für mehr Begegnung, Verständnis und Akzeptanz verschiedener Ansprüche sorgt. 

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Alle/s unter einem Dach
Das Wohnen wird in Zukunft einen steigenden Anteil der Nutzungen in unseren Innenstädten innehaben.
Besonders reizvoll an der Idee des generationengerechten Wohnens in der Innenstadt ist die Ermöglichung anderer Formen des Zusammenlebens und der Zusammenarbeit im Alltag. Sowohl junge als auch ältere Menschen schätzen sowohl die Nähe der alltäglichen Ziele als auch die Dichte der kulturellen Angebote. Besonders auch für Senior*innen bedeutet das Wohnen im Zentrum mehr gesellschaftliche Teilhabe, beispielsweise auch durch Bildungs- und Kulturveranstaltungen, Einkaufsmöglichkeiten, Gastronomie, kürzere Wege und die Erleichterung sozialer Kontakte durch Begegnungen auf dem Marktplatz. Damit wird es besonders auch für Senior*innen am Stadtrand zu einer attraktiven Alternative.

Durch gegenseitige Unterstützung und kleinteilige Ansätze profitieren alle Generationen und das Umfeld vom Zusammenleben. Zugleich sind die Nutzungsarten und Ansprüche an den öffentlichen Raum meist verschieden. Während sich die einen nach Ruhe sehnen, freuen sich die anderen vielleicht über eine nächtliche Party unter freiem Himmel. Toleranz und Akzeptanz gegenüber der Vielfalt der Bewohnenden sind grundsätzliche Herausforderungen, die in der Innenstadt aufgrund ihrer Dichte und Anonymität noch größer werden könnten. Die neue Wohnform schafft hier aber auch eine Möglichkeit sich wieder zu begegnen, gemeinsam zu verhandeln und Vielfalt zu leben, auch mit all ihren positiven Eigenschaften. Gleichzeitig bringt sas Mehr an Leben und Vielfalt in der Stadt auch Synergien für den Handel.

Eine Chance für ein neues Quartiersleben
Eine grundsätzliche Herausforderung bei der Etablierung von Wohnraum in zuvor (fast) ausschließlich von gewerblicher Nutzung geprägter Quartiere wird die Etablierung eines lebendigen Soziallebens sein.
Hier braucht es eine Quartiersförderung mit neuen Formen von Ehrenamt, die dabei hilft, ein neues Miteinander, eine neue Atmosphäre und Akzeptanz zu schaffen. 
Auch die Kommune muss hier als Akteurin tätig werden und eine entsprechende Rolle einnehmen bzw. die nötigen Voraussetzungen schaffen. Eigentümer*innen von Gebäuden und Grundstücken, die nicht in städtischer Hand sind, ließen sich so schneller für die Idee gewinnen. Städte bzw. Hospitalstiftungen könnten sich durch Förderprogramme bzw. den Erwerb einzelner Immobilien an solch einem Projekt beteiligen. Die Gegenfinanzierung könnte zum Teil durch den Verkauf städtischer Gebäude beziehungsweise Gebäude der Hospitalstiftungen erfolgen.

Herausfordernde Bausubstanz mit viel Potenzial
Eine grundsätzliche Herausforderung ist dabei der Umbau von bestehenden Gebäuden zu Wohnraum. Größe, Tiefe mancher gewerblichen Immobilie machen die Belichtung und Grundrissgestaltung zu einer großen Aufgabe. Allerdings entstehen auch in diesem Segment immer mehr gute Beispiele mit Vorbildfunktion. Auch die Aufstockung bestehender Gebäude könnte eine Option sein.
Unter Berücksichtigung der baulichen Voraussetzungen und finanzieller Rahmenbedingungen könnten mehrere Gebäude in der Innenstadt zu generationengerechtem Wohnraum mit unterschiedlichen Wohnungsgrößen umgewidmet werden – vorrangig in den oberen Stockwerken. Auf freiwerdenden Grundstücken wäre sogar ein Neubau mit generationengerechten Wohnungen möglich.


Noch offene Fragen

  • Wie lassen sich die architektonischen Herausforderungen bei der Umgestaltung hin zu Wohnraum (Größe/Tiefe) gestalten ohne die Mietpreise ins Unermessliche zu steigern? Wie lässt sich die Bausubstanz nutzbar machen bzw. aufwerten? 
  • Wie lassen sich attraktive Rahmenbedingungen für alle schaffen, die auch eine Investition lohnenswert machen?

Kleinteilige Verkaufsflächen in den Innenstädten,
Logistik außerhalb 

Ausgewählte Marken und kleine Geschäfte sorgen auf einer kleineren Verkaufsfläche für einen attraktiven Geschäfte-Mix: In High-End-Geschäften sind ausgewählte Waren zu finden. Nicht vorrätige Waren werden bequem nach Hause oder in den Shop geliefert. Die Logistik wird über Depots und KI außerhalb der Zentren abgewickelt, damit sich in der Innenstadt alles ums angenehme Einkaufserlebnis drehen kann.

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Die Innenstadt als bewusster Ort des Erlebens
Der stationäre Einzelhandel steht seit Jahren vor großen Herausforderungen. Besonders schwer macht es ihm dabei auch der Online-Handel mit seiner ständigen Verfügbarkeit, Schnelligkeit und manchen Preisvorteilen. In Zukunft wird es für den lokalen Einzelhandel weniger auf die Menge an Parkplätzen und die Größe des Angebots ankommen, sondern viel mehr darum gehen, dass die Innenstädte wieder zu Destinationen werden; zu Orten, die liebevoll gestaltet sind und die Menschen miteinander verbinden. Was ist das Narrativ der Innenstadt, das sie erzählt und interessant macht? Warum bewege ich mich dorthin und kaufe hier ein? Mehr denn je wird die Innenstadt ein Ort des Erlebens, der Freizeit und des Flanierens sein – ein Erlebnis, für das man sich bewusst Zeit nimmt.

Mit allen Sinnen flanieren 
Für den stationären Einzelhandel braucht es also zum einen Angebote, die besonders interessant sind, ohne an Bequemlichkeit gegenüber dem Online-Handel zu verlieren. Die Haptik und das Erleben stehen hier im Vordergrund: anfassen, riechen, anschauen und testen. Lokal verwurzelte, inhabergeführte Geschäfte sind auf ganz eigene Art und Weise anziehend und haben einen natürlichen Vorteil. Verknüpft wird das Einkaufserlebnis mit einem -prozess; der mindestens genauso schnell und effizient wie im Online-Handel ist: Sonderwünsche werden via Self-Order-Terminals abgewickelt. Nicht vorrätige Waren lässt man sich bequem nach Hause oder in den Shop liefern. Besonders eine regionale Versorgung sorgt hier für unmittelbare Verfügbarkeit. Die daraus resultierende Reduktion der Lager- und Verkaufsfläche bietet für den Einzelhandel eine deutliche Kostenersparnis und mehr Platz für anderen Nutzungen in den Zentren. Für besser Wettbewerbsfähigkeit bekommt der Einzelhandel vor Ort einen digitalen Zwilling im Internet, der den Shop vor Ort im Netz abbildet.

Diese Art des Handels könnte besonders auch für kleinere Zentren interessant sein, da Produkte angeboten werden könnten, die sonst nicht verfügbar wären und so ein zusätzliches Klientel anziehen.

Zum anderen bekommt die Umgebung, in die das Einkaufserlebnis eingebettet ist, einen höheren Stellenwert: Der öffentliche Raum muss eine gewisse Attraktivität aufweisen, damit man sich gern und bewusst auf den Weg in die Innenstadt macht. Durch die neue Verschiedenartigkeit der Nutzungen ist die Innenstadt nicht mehr Ort des schnellen, ausschließlichen Konsums. Viel Begrünung, schön gestaltete Plätze, genug Schattenspender, kulturelle Angebote und der fehlende motorisierte Individualverkehr stellen Mensch, Begegnung und Aufenthalt in den Vordergrund.

Die Logistik von morgen
Während die Geschäfte in den Innenstädten ein angenehmes Einkaufserlebnis bieten, wird die Logistik, vor allem in den größeren Städten, außerhalb geregelt:
Ein KI-basiertes autonomes und elektrisches Netzwerk aus Transportrobotern ersetzt alle individuellen, motorisierten Lieferfahrzeuge. Aufgeladen werden diese an Depots außerhalb der Stadt von den jeweiligen Anbieter*innen. In den Innstädten werden die Güter, wenn nötig, an kleineren Stationen gesammelt und vorn dort verteilt oder abgeholt.

Der Zutritt für motorisierte Logistik in der Innenstadt wird reglementiert: Weder fossil befeuerte Lieferfahrzeuge noch Individualverkehr sind hier in diesem Modus erlaubt. Ein zuverlässiges Angebot des öffentlichen Nahverkehrs, Letzte-Meile-Lösungen sowie ein gut ausgebautes Fuß- und Radwegenetz ermöglichen den Menschen einen einfachen Zugang zur Innenstadt. 

Die Kommunale als wichtiger Steuerin

Eine wichtige Rolle bei der Umsetzung des Ansatzes hat neben den zahlreichen Akteuer*innen des Handels auch die Kommune, die steuernd Eigreifen kann, indem sie beispielsweise Flächen in ihrem Besitz für weniger Geld vermieten oder Rahmenbedingungen schaffen, die bspw. Lieferungen mit dem Lastenrad einfacher und günstiger machen als mit dem Lkw.

Neues Wissen gehört vernetzt
Da man hier noch im Experimentier-Modus ist, wird die Rolle der Netzwerke in Zukunft noch wichtiger werden. Denn das Vernetzen von Wissen und Erfahrungen ist elementar, um zügige Innovation zu ermöglichen. Helfen könnte hierbei auch eine »Innovationsfiebel« (siehe nächstes Projekt), die Projekte und Erfahrungen sammelt und offen zur Verfügung stellt.

Gute Beispiele für diesen Projektansatz liefern beispielsweise »Happy Locals«, eine Initiative um Jugendlichen zu zeigen, wie man ländliche Orte beleben kann. Oder »Karls Erlebnishof« der durch ein Freizeitangebot Frequenz schafft.

Noch offene Fragen

  • Viele der klassischen Anbieter*innen möchten die Hoheit über ihre Logistik nicht verlieren: Wie lassen sich neue Logistikmodelle im Detail gestalten?
  • Wie lässt sich ein solch komplexes System mit sehr vielen Stakeholder*innen und vielen geschützten Wertschöpfungsketten gemeinsam aufbrechen?
  • Wie können wir stationär ökologischer einkaufen?
  • Für welche Fragen liefert die Technik tatsächlich eine Antwort?`

Die Innenstadt-Innovations-Fibel 

Eine deutschlandweite Open-Source-Wissensbasis rund um „experimentelle Genehmigungen“ macht Austausch und gemeinsames Lernen möglich: Ein Set von Ausnahmeregeln, Regelwerken, Formulierungsvorschlägen und Begründungen für die Zulassung neuer Konzepte, entwickelt mit Fachjurist*innen, Gewerbeämtern, Start-ups und Wirtschaftsförderungen. 

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Viele Kommunen, ähnliche Herausforderungen
Zahlreiche deutsche Innenstädte stehen nach Strukturwandel und Lockdowns vor ähnlichen Problemen, die sich in Teilen nur durch innovative Konzepte lösen lassen. Manche Genehmigungssituation und Gewerberechtsklausel mag einen bei experimentellen Ansätzen oft als große Herausforderung erscheinen: Wie lassen sich neue Mischkonzepte innerhalb der Spielräume des Gewerberechts umsetzen? Welche Experimentierklauseln und Ausnahmeregelungen lassen sich wie nutzen? Unter welchen Bedingungen können besondere Projekte entstehen? 
Anstatt dass jede Kommune und jede*r Entwickler*in diese Aufgaben nun für sich aufs Neue löst und dabei Zeit und Geld verliert, könnte die gemeinsame Plattform dazu dienen, Erfahrungen zu teilen, die dabei helfen, mit Ansätzen zu verfahren, die mit bestehenden Rahmenwerken in Detailkonflikte geraten – beispielsweise wegen Stellplatzgenehmigungen, Schanklizenzen, der Anzahl Toiletten oder ähnlichem. Für jede Erklärung gibt es dadurch auch gleich einen Praxisbezug: »Hier gab es folgendes Problem, wir haben es bei uns so gelöst…«.

Eine Plattform für Beispiele, Konzepte und Experimentierhilfen
Neben der Austauschmöglichkeit für Ausnahmeregelungen sollte die  Plattform auch eine Art Best-Practice-Katalog beinhalten mit guten Konzepten für andere Formen der Zusammenarbeit. Wie lassen sich die Wege der Zusammenarbeit anders gestalten? Wie lassen sich Eigentümer*innen erreichen? oder neue Formen der Wertschöpfung – Wie lässt sich Innovation schon in der Finanzierung mitdenken?
So lässt sich auf einer übergeordneten Ebene gemeinsam auch der Frage nähern: Wo wollen wir überhaupt hin mit unseren Innenstädten? Wie wollen wir sie entwickeln?

Noch offene Fragen

  • Von wem für wen wird die Datenbank genau gestaltet? 
  • Wer verwaltet die Datenbank mit welchen Mitteln?
  • Sind Genehmigungspraktiken überhaupt die zentrale Hürde? Oder sollte eine solche Datenbank einen anderen Fokus setzen – beispielsweise „Wie bekommen wir Stakeholder mit an Board? Welche Finanzierungsmöglichkeiten hat unsere Projektidee?

Station Mitte: ein Wohnzimmer für alle

Die Innenstädte der Zukunft sind nicht mehr nur Ort des Handels, sondern neuer Ort von Gemeinschaft und Zusammenkunft. Zentraler Anlaufpunkt ist die Station Mitte. In ihrem Zentrum steht eine wichtige soziale Nutzung, wie eine Bibliothek, erweitert um zahlreiche ergänze Nutzungen, die sie zum Zentrum der Begegnung, der Gemeinschaft und des Miteinanders machen, zum Ort für Kultur und Lernen, zum Ziel für die Bewohner*innen der Stadt.

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Die Innenstadt als Destination
Die Station Mitte ist ein ganz besonderen Projekt, das alte Schubladen auflöst, indem es nicht mehr auf das Nebeneinander, sondern das Miteinander setzt. Hier kommen verschiedene Funktionen zusammen, vermischen sich oder verschmelzen. Die Station Mitte ist ein Wohnzimmer für alle mit einer zentralen Nutzung als Anlaufpunkt, der sie zu einem nicht kommerziellen Ort der Begegnung macht. Das könnte zum Beispiel eine Bibliothek sein, die über die üblichen Bücherhallen hinausgeht, sondern Medienzentrum, Ort des Wissens und des gemeinsamen (digitalen) Lernens ist. Hier kann man arbeiten, sich weiterbilden und austauschen. Aber auch andere Themen wie das »Kochen« könnten im Fokus stehen. Hauptsache es sind Schlüsselnutzungen, bei denen die meschliche Interaktion und das „Zeit verbringen mit Menschen“ von zentraler Bedeutung sind.

Ein Ort des bunten Miteinanders
Station Mitte ist auch Kulturzentrum und bietet Raum für Konzerte, Ausstellungen und Vorträge, für Vereine, Bildungsträger und Initiativen aus der Region, die hier ihre Aktivitäten bündeln. Station Mitte ist ein Ort des Miteinanders, an dem man gemeinsam erleben, essen, spielen und die Zeit vergessen kann – egal wie alt man ist. Möglich wäre auch die Integration weiterer Orte wie eines 3D-Maker-Spaces, (Fahrrad)werkstätten; Orte zum Ausprobieren, an denen man handwerkliche Fähigkeiten austauscht oder das kostenlose Internet nutzen kann. Ein dritter Ort also, der weit über das Ausleihen von Büchern hinausgeht.

Für mehr Leben und Frequenz
Dieser konzeptionelle Ansatz bringt Leben zurück in die Innenstadt sowie Zielgruppen, die lange nicht mehr Gast*Gästin des Zentrums waren.
Die Station Mitte sorgt mithilfe ihrer Nutzungen und Attraktivität wieder für Frequenz am Wochenende und in den Randzeiten. Sie kann zu einem stadtübergreifenden Ort für Jung und Alt werden, an dem Innovation und Fähigkeiten an die nächste Generation weitergetragen werden. 

Die Bibliotheken München und Wien folgen in Teilen diesem konzeptionellen Ansatz. Weitere interessante und erfolgreiche Dritte Orte sind zudem das privat finanzierte »CORE Oldenburg« oder das »unternehmen mitte« in Basel. Zu beachten ist dabei, dass man sensibel mit Nutzungen umgeht, die durch die neue Bündelung an anderer Stelle fehlen könnten, wie beispielsweise eine Bibliothek, eine Musikschule oder eine Volkshochschule. Fehlen diese als Konsequenz in den Stadtteilen, kann dies Leerstellen hinterlassen.

Wie die Grand Central Station, nur ohne Züge
Neben der Konzeption und der Bespielung der Station Mitte ist vor allem auch ihre Gestaltung zentral. Schon die Architektur ist hier Ermöglicherin. Diese muss zum einen deutlich herausstechen und sich von der Umgebung abheben, um auch optisch eine Art Leuchtturm- und Zentrenfunktion zu haben. Zum anderen sollte sie eine deutliche Öffnung hin zur Umgebung signalisieren. So entsteht ein eigenes Raumerlebnis, das die Leute ins Innere einlädt.  

Erste Schritte
Die Station Mitte ist ein Ort, der mit gebündelter Kraft umgesetzt wird.
Um ihn auf die Beine zu stellen, braucht es zunächst eine entsprechende Immobilie und die dazugehörige Finanzierung. Diese ließe sich in Teilen gegebenenfalls auch über Fördermittel mitgestalten.
In den ersten Schritten der Konzeption ist es wichtig, die Nutzungsmischung nicht zu ambitioniert zu denken, sondern klein anzufangen. Auch wenn der Fokus auf den nicht kommerziellen Nutzungen liegen soll, sollte man diese mit kommerziellen Nutzungen zusammendenken. Im Raumprogramm gilt es, alles zusammenzubringen und Ziele zu definieren: Welche Räume brauche ich für was und wer soll da rein? Als nächster wichtiger Schritt schließt sich die politische Willensbildung an. Hier gilt es, Überzeugungsarbeit zu neuen Ansätzen für die Innenstädte zu leisten, beispielsweise, dass nicht mehr der Einzelhandel im Zentrum einer solchen Immobilie stehen muss – wobei er natürlich den Nutzungsmix sinnvoll ergänzen und bereichern kann.

Neben Investor*innen, Immobilienbesitzer*innen, Betreiber*innen und der Kommune braucht es für einen solchen Ort auch Akteur*innen wie das City-Magagement, den Verein der Einzelhändler*innen, Jugend- und Senior*innen-Einrichtungen, Schulen und kulturelle Akteur*innen. Diese sollten von Beginn an in die Konzeption eingebunden werden, um sich ein Netzwerk von Akteur*innen aufzubauen, die sich einbringen wollen.

Noch offene Fragen

  • Die Station Mitte sollte im Kern ein nicht kommerzieller Ort sein. Aber wie lässt sich so etwas finanzieren? Wie könnte ein passendes Trägermodell aussehen? Gibt es Geschäftsmodelle, die Teile der Lasten kompensieren können?
  • Wie lässt sich eine überörtliche Funktion erreichen?
  • Wie schaffen es auch kleinere Kommunen, solche Orte zu schaffen?
  • Muss dieser Ort in Bahnhofsnähe sein? 

Übergeordnete Erkenntnisse 

Neben den wichtigen Fragen und ersten Ansatzpunkten zu den sechs Projektideen, brachte der Prozess auch noch diese interessanten übergeordneten Erkenntnisse mit sich:  

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Verschiedene Städte, ähnliche Herausforderungen 
Während des Projekte-Workshops war man sich schnell einig: Ob Richtung Küste oder Alpen, ländlich oder urban – die Spezifizierungen sind verschieden, die Kernprobleme in puncto Innenstadt aber sehr ähnlich. Auch die Größe der Gemeinde ist hier kein entscheidender Faktor. Es braucht also viel mehr Austausch über Erfahrungen und Best-Practice, damit alle schneller vorankommen. Die Rolle der Netzwerke wird immer größer und ohne Kommunikation geht nichts!  Eine Austauschplattform für systematischen Austausch zwischen den Kommunen könnte eine gute Idee sein.   

Vielfalt , Vielfalt, Vielfalt! 
Eine Vielfalt an Nutzungen in der Innenstadt bringt die dringend benötigte Resilienz – ohne sie wird es in Zukunft nicht mehr gehen.  

Geld macht nicht glücklich, aber…
Finanzierung ist und bleibt ein Knackpunkt. In Zukunft wird auch wieder stärker die Frage im Raum stehen, inwieweit die Kommunen sich in dem Bereich selbst engagieren müssen. Besonders während des Projekte-Workshops wurde die Meinung laut, dass die Kommunen in den Innenstädten eine stärkere Position mit schützender Hand und mehr Verantwortung einnehmen müssen.

Zur Rolle der Kommunen 
Für die Rettung/Revitalisierung der Innenstädte müssen die Kommunen neue, andere Wege gehen. Ihre Rolle wird entsprechend eine viel stärkere sein müssen, als wir das bis heute erleben; ihre Kraft und Engagement besonders entscheidend sein. Das Thema Innenstadt zwingt die Verwaltung dazu, sich neu zu organisieren und sich stärker als kreative Think-Tanks zu verstehen. Dafür sollte man dieser mehr zutrauen. Besonders die Kreativität, Flexibilität und Schnelligkeit der unteren Verwaltungsebenen ist dabei wichtig. Aber auch die zahlreichen starken Bürgermeister*innen des Landes könnten mehr gefordert werden.